Projektlaufzeit: seit Oktober 2022

Laufend

Was?

Im Projekt Social Sentiment in Times of Crises (SOSEC) forscht das Team des House of Participation nach Wegen, die gesellschaftliche Stimmung so zu erfassen, dass potenziell negative Kipppunkte einer kritischen Masse innerhalb der Gesellschaft antizipiert werden können.

 

Warum?

Medial wurde aufgrund der Energiekrise im Zuge des Angriffs auf die Ukraine ein „heißer Herbst“ und „Winter“ vorausgesagt. Es wurde damit gerechnet, dass zahlreiche Bürger*innen gegen hochkomplexe politische Entscheidungen protestieren. Tatsächlich gingen in verschiedenen Städten Menschen auf die Straße, und tun im digitalen Raum ihren Ärger kund. Angesichts einer solchen Querfront und der gestiegenen Bedrohungslage durch Desinformation und ihre Polarisierungseffekte wird zurecht vor einem Kippen der politischen Stimmung gewarnt. In dieser angespannten und unsicheren Lage könnte es nicht nur zur Ablehnung einzelner politischer Entscheidungen, sondern des gesamten politischen Systems und seiner demokratischen Institutionen kommen. Solche Kippmomente entstehen oftmals nicht graduell, sondern erscheinen plötzlich und mit enormer Kraft. Das SOSEC-Projekt zielt darauf ab, diese Kipppunkte und ihre treibenden Kräfte zu untersuchen.

 

Wie?

Mit Hilfe von repräsentativen Panelbefragungen und agentenbasierten Modellen der Meinungsdynamik beobachtet und bewertet SOSEC kontinuierlich, wie sich kritischen Situationen entwickeln. Es handelt sich um eine in dieser Form neuartige quantitative Social-Sentiment-Untersuchung. Sehr einfach und niedrigschwellig werden über eine App seit November 2022 ein Mal pro Woche dieselben Fragen an die Teilnehmenden (4.500 Teilnehmende, davon 1.500 in Deutschland und 3.000 in den USA) gerichtet. Auf zweifache Weise werden in SOSEC von den Forschenden die Daten zum Social Sentiment mit anderen Ereignissen abgeglichen: dem News-Event-Monitoring und durch Social-Media-Monitoring. Durch den automatisierten Abgleich der Antworten mit aktuellen Geschehnissen lassen sich Rückschlüsse zwischen den Nachrichten und dem Social Sentiment ziehen und zugleich überprüfen, wie repräsentativ Social Media-Debatten verlaufen.

Publikationen:

in Arbeit