Real Work – Potenzial von Coworking im ländlichen Raum

Projektlaufzeit: 01.09.2021 – 31.08.2024

Laufend

Was

Das Projekt RealWork untersucht, wie die neue Arbeitsform des Coworking auf Beschäftigte in Normalarbeitsverhältnissen adaptiert werden kann. Dabei wird erforscht, welches Potenzial Coworking für die Daseinsvorsorge und das Regionalmanagement von ländlich gelegenen Kommunen mit sich bringt, welche Vorteile bestehen und wie diese Vorteile genutzt werden können. Das Ziel ist durch vermehrte Remotearbeit Pendlerströme vom Land in die Stadt zu reduzieren. Gleichzeitig ergeben sich auch neue Bedarfe für den ÖPNV in ländlichen Regionen (Optimierung der Verkehrsinfrastruktur, Verbesserung der Luftqualität, neue Gestaltungsoptionen für das Mobilitätsmanagement). Außerdem sollen RealWork-Spaces gezielt der Entwicklung von ländlichen Mittelzentren dienen.

Warum

Arbeitnehmer*innen sollen durch RealWork-Spaces von den finanziellen, sozialen und psychischen Kosten des Pendelns entlastet werden, ohne sich mit den negativen Begleiterscheinungen des Homeoffice konfrontiert zu sehen. Andererseits bietet sich für Menschen, die derzeit in der Stadt wohnen, mit einem Umzug die Option, die Vorzüge ländlicher Gegenden zu nutzen, wie geringere Wohnkosten und breitere Kita- und Schulangebote. Arbeitgeber*innen können Strukturen und Ressourcen am eigenen Standort flexibler gestalten und personelles Wachstum ohne räumliche Vergrößerung realisieren. Die Kommunen profitieren vor allem durch eine Belebung im Umfeld der RealWork-Spaces, die sich insbesondere im Bereich der gastronomischen Versorgung als auch im Einzelhandel niederschlagen kann. Durch reduzierten Leerstand entstehen neue Impulse für die Baukultur sowie die Förderung von Kreativität und unternehmensübergreifenden Netzwerken. Diese erfüllen RealWork-Spaces vergleichbare Funktionen wie Innovations-Hubs.

Wie

Am Beispiel der Region Kiel soll das Potenzial von RealWork-Spaces als kommunales Gestaltungselement empirisch erforscht und in Teilen erprobt werden. Die Projektregion wird vertreten durch die KielRegion GmbH, deren Gesellschafter die Landeshauptstadt Kiel, der Kreis Plön und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde sind. Letztere ist eine hundertprozentige Tochter des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Auf Basis umfangreicher empirischer Erhebungen (Befragung von Arbeitgeber*innen und Pendelnden) sowie Sekundäranalysen von Bestandsdaten und OpenData (beispielsweise Mobilitätsdaten) werden optimale Standorte für RealWork-Spaces bestimmt. Auch werden infrage kommende Standorte anhand von Nachhaltigkeitskriterien und den Effekten auf die regionale Daseinsvorsorge bewertet. Im Rahmen einer Fallstudie, die in Kooperation mit Kieler Arbeitgebern stattfindet, wird ein temporärer RealWork-Space eingerichtet. Dieser wird unter anderem hinsichtlich der Wirkungen auf die Work-Life-Balance der Beschäftigten und die organisationalen Arbeitgeberstrukturen evaluiert. Die Ergebnisse werden in einem prototypisches RealWork-Betreibermodell für Kommunen verarbeitet. Außerdem wird ein Innovationskonzept entwickelt, das die Verstetigung der angestoßenen Prozesse in der KielRegion festlegt und interessierten Kommunen als Blueprint zur Prozess- und Entscheidungsunterstützung Kommunen dienen kann.