Unser Beitrag zu der MANCEPT Konferenz in Manchester 2022

Vom 07.09.2022 bis zum 09.09.2022 waren wir als HoP-Team (Pauline Reitzer und Dr. Jonas Fegert) bei der MANCEPT Konferenz in Manchester eingeladen, um gemeinsam mit Wissenschaftler*innen aus der Politischen Theorie über die Zukunft der Demokratie im digitalen Zeitalter zu diskutieren. Dabei haben wir nicht nur neue Perspektiven auf unsere Arbeit zur digitalen Partizipation gewonnen, sondern konnten auch Erkenntnisse unserer Forschung in den interdisziplinären Diskurs um demokratischeres Plattformdesign einbringen.

Im Rahmen des Workshops “Digital Democracy: Governance and Resistance in a Digital Era” arbeiteten wir an den drei Konferenztagen gemeinsam an Utopien, Dystopien und aktuellen Herausforderungen der Digitalen Demokratie. Die Beiträge der teilnehmenden Wissenschaftler*innen reichten von algorithmischer Plattformmoderation über Data Commons zu Platform Socialism. Angeleitet wurde der Workshop von Dr. James Muldoon (Exeter Universität), Dr. Rahel Süß (Humboldt Universität) und Roberta Fischli (St Gallen Universität). Als Forschende der Wirtschaftsinformatik war für unser Team vor allem wichtig, in den interdisziplinären Austausch über unsere Arbeit zu kommen. Unser Beitrag stellte die Frage nach demokratischem Plattformdesign und der Schwierigkeit offene und partizipative Räume in der Praxis zu gestalten. An den konkreten Fallbeispielen von Wikipedia und gemeinnützigen E-Partizipationsplattformen zeigten wir auf, wie selbst die Plattformen die den Anspruch formulieren demokratische Prozesse zu unterstützen, Exklusionsmechanismen beinhalten und so Beteiligungsziele verfehlen. Wikipedia, das wohl älteste Beispiel für kooperative Diskursorganisation, wird heftig kritisiert, bestimmte Gruppen strukturell von der Wissensproduktion auszuschließen und dadurch patriarchische Wissenssysteme zu fördern. E-Partizipationsplattformen stehen vor Fragen der Repräsentation und demokratischen Legitimation und somit vor Herausforderungen Plattformen benutzer*innenfreundlich zu gestalten um heterogene Gesellschaftsgruppen zu erreichen. Über die Darstellung unserer Arbeit mit diesen Plattformen, plädierten wir für die Relevanz der kritischen Plattformevaluierung, um zu der Entwicklung von inklusivem Plattformdesign beizutragen. Gleichzeitig argumentierten wir für die Notwendigkeit, die Ressourcen des öffentlichen Sektors zu nutzen und Plattformforschung voranzutreiben, um in Fragen der digitalen Demokratie Unabhängigkeit von Big Tech zu gewährleisten.

Die jährliche MANCEPT Konferenz ist eins der führenden internationalen Foren, das sich der Forschungsentwicklung der politischen Theorie widmet. Akademiker*innen aus der ganzen Welt kommen für 3 Tage zusammen, um unter der Schirmherrschaft des Manchester Centre for Political Theory in verschiedenen Panels aktuelle Forschungsthemen zu diskutieren. Wir sind dankbar für die Möglichkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit und den wertvollen Input der Konferenz und freuen uns auf den zukünftigen Austausch.